Sonntag, 14. Juli 2013

Das Warten auf den richtigen Zeitpunkt

Die letzten anderthalb Wochen war wieder einiges los - auf der Arbeit musste eine große Veranstaltung mit organisiert und durchgeführt werden, Johannes hatte Geburtstag, die Schwiegereltern waren bis heute zu Besuch. In Sachen Kinderwunsch tat sich allerdings nix weiter.

Allerdings habe ich meinem Mann auch ziemlich deutlich gemacht, dass ich trotz allem, was immer los ist, trotzdem auch ab und zu seine Aufmerksamkeit brauche. Ich glaube, er hat auch verstanden, worum es mir geht und was mich belastet, auf jeden Fall hat er Besserung gelobt und in der letzten Woche haben wir auch etwas mehr Zeit miteinander verbracht. Das war natürlich sehr schön, allerdings bin ich ehrlicherweise auch noch etwas skeptisch, wie lange die Umsetzung dieser guten Vorsätze im Alltag anhält!

Worüber ich mir immer wieder Gedanken gemacht habe und auch immer noch mache, ist die Frage, wann der richtige Zeitpunkt für unseren nächsten Versuch, für unsere erste ICSI ist!?! Im Moment macht es wohl wenig Sinn, da es bei uns so stressig ist. Allerdings, wer sagt mir denn, dass im Winter der bessere Zeitpunkt ist??? Da ist es zwar immer ruhiger bei uns, aber es kann ja auch was anderes sein. Was, wenn ich dann wochenlang mit einer fetten Erkältung nieder liege und ich mich total schlecht fühle? Oder Johannes wieder mit hohem Fieber krank wird? Ist das besser? Wann ist der richtige Zeitpunkt, gibt es ihn überhaupt jemals? Und sind nicht schon ganz andere schwanger geworden, obwohl sie gerade mitten im Stress, in einer Erkältung oder sonstwas steckten? Welche Rolle spielt das alles beim Schwanger werden bzw. wie groß ist dieser Einfluss auf einen positiven Ausgang?

Für uns stand eigentlich immer fest, dass wir irgendwann Kinder haben möchten. Halt dann, wenn es soweit ist. Dann, wenn wir uns etwas aufgebaut haben, auf festen und sicheren Beinen stehen, was unsere berufliche und finanzielle Situation angeht. Ende 2009 setzten wir die Verhütung ab und es sollte losgehen. Der Zeitpunkt war zwar weiß Gott nicht gut bzw total abgesichert und ist es auch heute noch nicht perfekt, aber wir haben beschlossen, dass es den perfekten Zeitpunkt wohl nicht geben wird. Wir haben ausführlich darüber gesprochen, dass wir einiges für eine glückliche Kindheit bieten können und dass wir aber wohl nie den Zeitpunkt im Leben erreichen werden, wo wir sagen können: jetzt kann es losgehen, denn jetzt ist alles perfekt! Das wir nun einfach mit der Familienplanung beginnen, da wir nie wissen, ob und wann alles perfekt sein wird! Denn egal, ob wir selbstständig oder angestellt sind, heutzutage kann man jederzeit seinen Job verlieren, vor dieser Gefahr ist man wohl nie sicher! Wir haben also nicht mehr auf den perfekten Moment im Leben gewartet und wenn wir nicht solche Hindernisse auf unserem Kinderwunschweg hätten, wären wir jetzt wohl schon Eltern und es wäre auch irgendwie alles gegangen! Aber es kam anders, es sollte nicht so einfach gehen und jetzt ist dort wieder diese Frage nach dem perfekten Zeitpunkt aufgetaucht.

Mich nervt einfach dieses ewige Hin- und Herüberlege und diese blöde Planung. Jetzt haben wir endlich 5 Versuche frei und man steht schon wieder vor den nächsten Fragen. Und irgendwie fühle ich mich damit auch recht alleine. Denn Johannes fängt wie immer dieses Thema nicht von alleine an - und ich bin im Moment einfach etwas bockig in dieser Hinsicht und denke mir: Dann eben nicht, warum soll ich immer damit anfangen? Da komm ich mir dann auch etwas blöde bei vor, so als würde ich ihn zu dem ganzen irgendwie drängen und so, als würde nur mich das Ganze etwas angehen! Und dann frustriert es mich wiederum, dass sich in der ganzen Sache einfach gar nichts tut, wenn wir beide nicht damit anfangen! Das ist doch auch total bescheuert! Stillstand, obwohl wir im Prinzip sofort loslegen könnten! Wie doof ist das denn?

Ach Mensch, warum kann nicht einfach mal alles problemlos und babyeinfach (man beachte dieses beeindruckende Wortspiel meinerseits) laufen?
Vielleicht, weil es perfekte Zeitpunkte eben doch nicht gibt?

Ich glaube, ich wäre wenigstens schon einen großen Schritt weiter, wenn ich endlich mal wieder ausgeglichener und zufriedener wäre. Irgendwie ist mir das zurzeit ziemlich abhanden gekommen.

9 Kommentare:

  1. Das Gefühl kenne ich, wenn man denkt, der Partner lässt alles einfach laufen nach dem Motto, es kommt wie es kommt. Und man selbst fühlt sich, als würde die ganze Verantwortung für die gemeinsame Zukunft auf einem allein liegen. Aber lass dich davon nicht unterkriegen. Versuch einfach mal abends mit deinem Partner die positiven Ereignisse des Tages auszutauschen. Manchmal hilft das schon um wieder zufriedener mit sich und der Welt zu werden, weil man sich wieder mehr auf das Schöne besinnt. Ein Versuch ist es allemal wert oder?

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    1. Wahrscheinlich hast Du Recht und man sollte sich wirklich mehr auf die schönen Dinge besinnen. Irgendwie geht das im Alltag immer so schnell unter.
      Dass Du das Gefühl kennst, heißt wohl, dass Du auch ein solches Exemplar als Partner hast ;) Ach, Männer und Frauen sind manchmal wohl einfach zu verschieden :(

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  2. Das Gefühl kenne ich auch, dass einem etwas auf der Seele brennt, was beide angeht, aber dem Partner nicht ständig damit hinterher laufen möchte.. Die Erfahrung hat mich aber gelehrt, dass es meist nichts bringt, darauf zu warten, dass der andere das Thema anschneidet. Ich wurde nur immer zunehmend frustrierter, gereizter und die andere Seite hatte das gar nicht so auf dem Schirm. Von daher, auch wenn es sich vielleicht blöd anfühlt: sprich es doch eventuell einfach nochmal an, und sag ihm auch, dass du dir etwas mehr.. "Engagement" oder Interesse von ihm wünschen würdest. Damit lassen sich die schlechten Gefühle wahrscheinlich am schnellsten aus der Welt schaffen. Und dann drücke ich euch die Daumen, dass ihr bald die Zeit und Ruhe für den 1. Versuch findet - und doppelt fest drücke ich die Daumen dafür, dass direkt der erste Schuss ein Treffer wird! ;)

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    1. Ich komme mir manchmal einfach echt mies vor, so als würde nur mich das Thema was angehen. Ich weiß ja auch, dass das ganze Thema ihm nahe geht und er halt einfach nur der "Verdränger" ist. Es wäre nur zu schön, wenn mal von ihm aus irgendwas losgehen würde! Dann würde ich das nicht nur irgendwo in mir drin wissen, sondern auch mal spüren und merken, dass ihm das alles wichtig ist! Ich fürchte fast, wenn ich nicht mit dem Ganzen wieder anfange, vergeht Zyklus um Zyklus und er ist dann irgndwann völlig überrascht, dass ich gar nichts unternommen habe! Männer!
      Und danke natürlich für´s liebe Daumen drücken!

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    2. Ja, ich versteh dich.. Aber: sag ihm genau DAS. Das, was du jetzt hier geschrieben hast. Denn es ist wichtig, dass er das weiß. Auch, wenn du ihm das vielleicht schon hundertmal gesagt hast (solche Fälle kenn ich auch).. auch wenns ärgerlich ist.. aber besser, als wenn die Monate ins Land ziehen und nichts passiert, oder? :)

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  3. Liebe Lene,
    zuerst einmal hoffe ich, dass das mit dir und deinem Mann alles wieder richtig ins Lot kommt und er sich weiterhin fleißig Mühe gibt.

    Naja, und mit dem Zeitpunkt der Beginn einer ICSI ist das natürlich so eine Sache. Bei mir war es so, dass ich einfach nur froh war, dass wir jetzt etwas tun können und ich dann so schnell wie möglich anfangen wollte.
    Bei meinem Mann ist es auch super stressig im Moment (seit mehr als 10 Wochen) und ich bin viel allein, aber dennoch kriegen wir das hin.
    Ob es bei weniger Stress besser gewesen wäre? Nein, natürlich nicht ;-)
    Aber das muss natürlich auch jeder für sich selbst entscheiden und so gut es geht auf sein Herz hören.
    Aber wie du schon schreibst, es kann immer irgendwas sein. So genau der Ablauf der Behandlung auch durchgeplant ist, den Startpunkt muss man selbst aussuchen.

    Ich hoffe, dass ihr Zwei euch bald darüber austauschen könnt und du deinem Mann deinen Standpunkt nochmal deutlich machen kannst. Vielleicht wirst du auch überrascht sein, wie er darüber denkt. Ihr müsst es nur mal klar auf den Tisch bringen, denke ich.

    Wie auch immer - ihr werdet ganz bestimmt die richtige Entscheidung treffen und damit glücklich sein!!

    Liebe Grüße vom Küken!

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    1. Irgendwie ist es mit dem Stress echt so eine Sache. Man bekommt halt irgedwie immer eingetrichtert, dass man als Kinderwunschpaar bloooooß nicht gestresst sein darf und am besten den ganzen Tag mit Meditationsübungen verbringt, um schöööön entspannt zu sein! Und das wiederum macht mir dann zusätzlichen Stress, wenn ich bemüht bin, nicht gestresst zu sein! Das ist doch verflixt!
      Wahrscheinlich ist es wirklich so, dass immer etwas sein kann! Egal, wieviele Stunden man mit planen verbringt!

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  4. Liebe Lene,
    Den richtigen Zeitpunkt gibt es nicht. Und wenn man perfekt plant, kommt irgendwas dazwischen. Ihr habt doch die IUIs schon gemacht, da ist es doch ähnlich. Wie habt ihr es da geplant?
    Man kann trotz Stress und Krankheit ss werden, wurde ja schon , habe schon mehrfach gelesen, dass die Menschheit sonst ausgestorben wäre ;-) ich war wirklich bei jedem Eingriff krank oder kurz vorher. Kaum naht eine ISCI oder BS, kriege ich eine fette Erkältung. Bei der PU sollte man kein Fieber haben.
    Überlegt in Ruhe, aber nicht zulange, ja? Drück dich!

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    1. Ja, da hast Du Recht! Bei der letzten IUI z.B. war der Zeitpunkt eigentlich vorher perfekt gewählt, alles sollte total entspannt sein .... und dann wurde Johannes doll krank mit Fieber und wir hatten noch den Wasserschaden! Das ist ja eigentlich das perfekte Beispiel dafür, dass alle Planungen auch für die Tonne sein können!
      Danke für Deine Worte, meine Liebe. Drück Dich zurück!

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