Dienstag, 25. November 2014

Feindiagnostik

23. SSW / 22+5

Wir haben nun die Feindiagnostik hinter uns. Hingefahren bin ich mit sehr gemischten Gefühlen. Zum einen war da eine riesige Vorfreude auf den Termin und ich konnte es kaum abwarten. Auf der anderen Seite war ich auch furchtbar aufgeregt und die Frage "Was ist, wenn sie nun was finden?" versuchte ich krampfhaft zu verdrängen.
So schlugen wir also in der Kiwu auf - 3 Monate nach dem letzten Termin dort, an dem wir entlassen wurden. Ich weiß noch genau, wie ich da dachte: "Ende November, das dauert ja noch lange - hoffentlich bin ich dann auch noch schwanger". Und nun war es tatsächlich soweit, ich bin immer noch schwanger, wir waren dort zur Feindiagnostik und nicht für Follikel-US, Punktion, Transfer und Co.

Im Wartezimmer fühlte ich mich sehr unwohl. Ich bin sehr stolz auf meinen Babybauch und zeige ihn gerne, vor den Schwestern und dem Arzt war es auch dort so. Aber vor den anderen Patienten dort war es mir regelrecht unangenehm. Zu gut weiß ich, dass jede Dame, die dort sitzt, sich nichts sehnlicher wünscht und ich weiß genau, wie der Anblick von anderen Babybäuchen schmerzen kann - habe ich ja jahrelange Erfahrung drin.

Aber nun zur Feindiagnostik. Erst wurden mir viele Fragen gestellt, dann ging es auf die Liege. Kaum war der Schallkopf auf dem Bauch angekommen, bestätigte der Arzt gleich, dass wir ein Mädel bekommen :) Ohne, dass wir ihm vorher unseren "Verdacht" meiner Frauenärztin verraten haben. Und dann wurde weiter geschallt, geschallt und geschallt. Über eine halbe Stunde lang. Manchmal tat es sogar richtig weh, wie der Arzt den Schallkopf in meinen Bauch drückte, vor allem wenn er in Rippennähe war, dachte ich, mir würde die Luft wegbleiben. Aber ich dachte mir, er wird schon wissen, was er da tut ;)
Unser Urmelmädchen hat es ihm aber auch nicht leicht gemacht, sie lag zusammengerollt wie ein Igel. Hände und Füße lagerte sie vor ihrem Gesicht, also von mir hat sie diese Sportlichkeit ganz sicher nicht.
Im Großen und Ganzen war alles in bester Ordnung.
Alle Werte, die gemessen wurden, ergaben, dass das Urmelchen völlig zeitgerecht entwickelt ist. Sie wiegt nun knapp über 500g und ist nur noch einen Tag zurück, dass hielt der Doktor aber für völlig unbedeutend.
Allerdings entdeckte er auch 3 Dinge, die weiter stärker beobachtet werden müssen.
Zum einen ist der Wert des Zervix zwar in der Norm, allerdings im unteren Bereich. Wird er zu kurz, steigt z.B. die Gefahr einer Frühgeburt. Deshalb ist es wichtig, ihn genau im Auge zu behalten. Außerdem bedeutet das für mich, dass ich weiterhin vorsichtig sein muss. Schonen, nicht übernehmen und nichts Tragen. Da ich hauptsächlich Bürotätigkeiten ausübe, bin ich am Berufsverbot gerade noch vorbeigeschrammt.
Weiter habe ich sehr viel Fruchtwasser. Die Menge ist noch in der Norm, aber im oberen Bereich. Das kann völlig unbedeutend sein, kann aber auch ein Hinweis darauf sein, dass eine Schwangerschaftsdiabetes droht. Also gilt auch hier: weiter im Auge behalten!
Drittens stellte der Arzt beim Schall fest, dass die Nieren unseres Mädels gestaucht sind. Er meinte aber auch gleich, dass das ganz oft bei Babys der Fall ist, Irgendwie liegt es daran, dass im Mutterleib die Ausscheidung nur mit starken Gegendruck erfolgen kann - dadurch kommt es schnell zu einer Stauchung. Laut seiner Aussage gibt sich das idR schnell nach der Geburt, wenn die Babys erst einmal ohne Gegendruck ganz frei in ihre Windel pullern können. 

Natürlich wäre es mir am liebsten, wenn es überhaupt keine Auffälligkeiten geben würde. Aber eigentlich bin ich nur super froh und erleichtert, dass es nichts Dramatisches gibt. Alles andere war in bester Ordnung.
Ein perfekter Zervix-Wert wäre toll, aber es wurde jetzt immerhin entdeckt und kann damit unter Beobachtung bleiben.
Drohende Schwangerschaftsdiabetes ist doof - ohne Frage. Aber immer noch 1000x besser, als irgendwelche Schädigungen am Kind.
Gestauchte Nieren sind nicht wünschenswert, aber der Arzt war nicht wirklich stark beunruhigt, er hatte eine nachvollziehbare Erklärung dafür und mir haben jetzt schon 2 andere Elternpaare erzählt, dass das bei ihren Babys auch festgestellt wurde und nach der Geburt war dann alles super. Also will ich mir darüber gar keine allzu großen Sorgen machen. Basta.

Alles ist gut.

Und der allerschönste Moment des Tages: Wir haben zum ersten Mal den Herzschlag unseres Kindes gehört.
Das war so unglaublich bewegend. Mir kamen die Tränen und ich musste mich so beherrschen, nicht zu weinen. Aber ich wollte nicht vorm Doktor heulen. Er ist ein sehr guter Arzt, aber mit Emotionen hat er es nicht so besonders ;)

Alles in allem ein unvergesslicher Tag.












4 Kommentare:

  1. Also tatsächlich eine kleine Urmeline :) Wie schön!

    Ansonsten: Prima wie du das siehst! Und du hast vollkommen Recht. Die ersten beiden Dinge weiß man nun und kann sie beobachten. Und die Nieren werden sich bestimmt nach der Geburt erholen - wie bei den anderen Baby's eben auch :)

    Ich freue mich sehr, dass alles in Ordnung ist!

    Ganz liebe Grüße!

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  2. Also das hört sich echt alles gut an - auch wenn es diese drei kleinen Auffälligkeiten gibt dann sind es ja Sachen, die beobachtet werden können und sich somit im Rahmen halten.
    Es ist echt schön mal wieder was von dir zu hören!
    Alles Liebe!

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  3. Lene wie schön!
    Klar wäre es schöner, wenn alles ganz ganz toll perfekt wäre, aber - wir sind unperfekt doch gewohnt oder? Außerdem, wie du schon schreibst ist es gut, dass alles entdeckt wurde, und man kann alles genau beobachten.
    Ich freu mich sehr für dich und dein Urmelmädchen ♥ und ich freue mich ganz besonders, dass du ein wenig gelassener scheinst!

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  4. Liebe Lene,

    Feindiagnostik. Haben wir auch hinter uns gebracht. Ich hatte auch zu viel Fruchtwasser. Also zunächst. Heraus kam dann übrigens nichts. Weder SSD noch sonstwas. Lange Geschichte, falls sie dich interessiert, kannst du sie auf meinem Blog unter Dr Pissnelke finden.
    Was ich eigentlich sagen will: Lass dich dadurch nicht verunsichern. Leider ist das einfacher geschrieben als getan. Weiß ich selber. Aber wenn es wirklich etwas Schlimmes wäre, hätten sie es entdeckt.
    Und zur Fruchtwassermenge. Vor zwei Wochen war sie plötzlich völlig normal. Sie erneuert sich ja auch etwa alle drei Stunden. Leider sagt einem das niemand bei der Feindiagnostik.

    Weiterhin eine schöne Schwangerschaft
    Penny

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