Samstag, 21. Juni 2014

Back to nature

Anfang der Woche war es soweit und endlich war der Termin mit unserer Kiwu-Ärztin.

Folgende neue Erkenntnis habe ich bei dem Termin gewonnen:
Eine In-Vitro-Fertilisation klappt oft nicht beim ersten Mal!

Neeeiiiiiin. Das gibt es ja nicht und traf mich völlig unvorbereitet. 
Wer sich nun wundert und ernsthaft an unserer Kinderwunschklinik zweifelt, den kann ich allerdings beruhigen. Diese Aussage hat nicht unsere Ärztin nach unseren mittlerweile 5 negativen Versuchen getroffen, sondern eine Klatschzeitschrift, die ich im Wartezimmer durchgeblättert habe. In dem betreffenden Artikel ging es um die (Zwillings-?)Schwangerschaft von Charlene von Monaco, der Gerüchte nach ja auch nachgeholfen worden sein soll.
Gibt es wirklich Menschen, die davon ausgehen, dass eine künstliche Befruchtung immer sofort klappt? Na gut, es gibt ja genügend Vorurteile, warum also auch nicht dieses. Und schließlich beschäftigt sich ja nicht jeder so intensiv mit dem Thema, also gehe ich nun mal davon aus, dass die entsprechenden Redakteure ihre Arbeit gewissenhaft gemacht haben nd ihrer Leserschaft einen wichtigen Hinweis mitgegeben haben.

Aber nun zum wichtigen Teil des Klinikbesuchs. Unsere Ärztin war mal wieder wunderbar. Hatte ich vorher doch noch eine große Unlust, mich mit dem Thema Kiwu zu beschäftigen, so hat sie es wieder geschafft, mich zu motivieren. Mein Gefühl ist wieder besser und ich freue mich sogar schon etwas auf einen neuen Versuch.

Das hat aber auch damit zu tun, dass es nun erst einmal etwas entspannter zugeht. "Back to nature" lautet das Motto. Haben wir die letzten Male doch sehr stark auf meinen Körper eingewirkt, so wird es dieses Mal ganz anders. Statt einer neuen ICSI machen wir eine Kryo. Start ohne Medikamente (außer die, die ich eh die ganze Zeit über nehme, wie Folsäure, L-Thyroxin und Dekristol). Keine Downregulation, keine Stimulation. Mein Zyklus startet ganz natürlich, irgendwann zwischen Tag 10 und 12 muss ich dann zum Ultraschall und Frau Doktor schaut, wie es aussieht.
Im guten Fall hat sich meine Schleimhaut schön aufgebaut, wir tauen unsere Schneeflöckchen auf, lösen den Eisprung aus und ein paar Tage später ist Transfer.
Im schlechten Fall hat sich die Schleimhaut nicht dick genug aufgebaut und wir brechen den Versuch ab. Wäre schade, aber kein Drama, da bis dahin keine Kosten entstanden sind.
Es ist einfach mal ein Versuch, es so schonend wie möglich für meinen Körper zu gestalten. Wenn es funktioniert, ist es toll. Wenn es nicht klappt, starten wir im nächsten Zyklus neu und es müssen doch Medis eingesetzt werden, um den Schleimhautaufbau zu fördern.

Was es sonst zur bevorstehenden Kryo zu sagen gibt:
Frau Doktor tendiert nicht nur zur Kryo, weil sie für den Körper schonender ist, sondern auch, um zu sehen, wie überhaupt die Eizellqualität ist. Bisher war immer alles super, doch wie sieht es nach dem Auftauen aus? 
Wir müssen uns nun überlegen, wieviele befruchtete Eizellen wir einsetzen lassen möchten. Wieder 2, wie bei den ICSIs oder lieber 3, da die Chancen bei einer Kryo eh etwas geringer sind?
Außerdem müssen wir bis zum Auftauen entscheiden, ob wir wieder die Methode des Assistet Hatching nutzen möchten.

Doch wann geht es nun los?
Das weiß ich noch gar nicht und wird sich erst zeigen. Vielleicht sind wir sogar schon angefangen? Gestern war ich zum Insulintest. Da ich seit der Versuche einiges zugenommen habe und das Abnehmen auch bei starker Disziplin nur sehr schlecht funktioniert, riet meine Ärztin zu dieser Untersuchung. Zufällig war nun auch gestern Tag 1 des neuen Zyklus. Wenn das Testergebnis nächste Woche nun sagt, dass alles in Ordnung ist, dann können wir diesen Zyklus schon als Kryozyklus nutzen. Sollte aber herauskommen, dass ich eine Insulinintoleranz habe, dann muss ich erst ein entsprechendes Medikament einnehmen und der Versuchsstart verzögert sich um ca. 2 Monate. Also heißt es Abwarten. Vielleicht bin ich heute also tatsächlich schon an ZT2 des Kryoversuches :)

Da es mir immer Sicherheit gibt, einen Plan zu haben, haben wir auch schon weiter in die Zukunft geplant. Wenn es also nicht klappen sollte, dann folgt möglichst schnell (evtl. schon im darauffolgenden Zyklus) eine Ausschabung, so nannte es jedenfalls meine Ärztin. Ich bekomme eine Vollnarkose und währenddessen wird meine Gebärmutter ausgeschabt. Es gibt wohl Studien, die gezeigt haben, dass bis zu 3 Monate nach solch einer "Verletzung" die Chancen auf eine Einnistung erhöht sind. Danach folgt dann eine ICSI nach einem Antagonistenprotokoll.
Natürlich hoffen wir und wünschen es sehr, dass die Kryo positiv ausgeht. Falls aber nicht, ist es traurig, aber ich falle nicht ins Ungewisse, da ich schon mal weiß, wie der nächste Schritt aussieht.

Gerade bin ich zufrieden. Ich merke, es geht weiter und es tut sich etwas. Und ich habe einen Plan, es wird also auch in den nächsten Monaten weitergehen. Das Gefühl ist gut. 




Bevor ich diesen Post beende, möchte ich mich ganz herzlich bei Euch bedanken. Es war sehr still hier und die Gründe habe ich im vorletzten Post beschrieben. Danach war ich sehr gerührt, denn obwohl ich zuvor so wenig geschrieben habe, ward Ihr gleich zur Stelle und hattet soo liebe Worte und Verständnis für mich. Wow, das hat echt gut getan. Ich wusste, Ihr seid die Besten :) Danke.





5 Kommentare:

  1. Eine Kryo im natürlichen Zyklus...hatte ich auch beim letzten Mal und ich sag dir was, das ganze ist so entspannt. Weil du einfach nicht an die Pflaster denken musst, weil du dich nicht verrückt machst, weil du denkst du spürst Nebenwirkungen. Leider hat es bei mir nicht geklappt, aber der damalige Arzt hat gesagt sie hatten bei 3 von 4 Paaren Erfolg damit. Also warum nicht?
    Was das ausschaben angeht, ist das dann das sogenannte Scratching oder ne richtige Ausschabung?
    Schön, dass du dich so positiv anhörst :)

    AntwortenLöschen
  2. Liebe Lene,
    der "neue" Weg hört sich gut an.
    Nicht immer den Körper so mit MEdis vollpumpen...
    Ich habe mal von Scratching gehört.
    Da ritzt man die Schleimhaut an.
    Das hat den selben Grund, wie du beschrieben hast.
    Die Verletzung soll die Einnistung fördern.
    Alles Liebe ♥ Lilly

    AntwortenLöschen
  3. Das klingt nach einem super Plan. Unsere Daumen sind fest gedrückt! ♥

    AntwortenLöschen
  4. Der Plan gefällt mir auch! Hoffe du kannst nur deine Entspannung beibehalten. In was für Päckchen sind deine EZ denn eingefroren? Wieviele du zurück nimmst, würde ich davon abhängig machen und von der Teilung. Ich hatte zwei Dreier Päckchen, es mussten jedoch leider alle aufgetaut werden um zwei schöne EZ zu haben. Eine dritte hatte sich noch nicht geteilt, daher hab ich die auch noch bekommen. Meine Klinik macht bei Kryo immer Hatching, die Hülle soll dann fester sein. Während einer ISCI hatte ich das dagegen noch nicht.
    Liebe Grüße :)

    AntwortenLöschen
  5. Liebe Lene, schön, dass es weiter geht und der Weg hört sich gut an, dein Körper wird nicht strapaziert. Er wird es schon regeln!

    AntwortenLöschen