Das Leben geht weiter. Irgendwie.

Freitag war gräßlich. Gleich nach dem Aufwachen habe ich zuhause getestet, denn ich wollte nicht bis nachmittags auf den Anruf in der Klinik warten und dann am Telefon hören, dass es nicht geklappt hat, ohne vorgewarnt zu sein. Ich hasse Schwangerschaftstests. Eintauchen ...... warten und warten und warten ...... und dann wieder dieser Anblick von nur einer Linie. Und ich hasse es, wenn der Tag schon gelaufen ist, bevor er überhaupt angefangen hat. Verheulte und brennende Augen schon beim Verlassen des Hauses, was soll aus so einem Tag noch werden?

Wie beim letzten Mal bin ich trotzdem zum Bluttest gefahren, um 100% Gewissheit zu haben. Ich musste mich so zusammenreißen, um die Tränen nicht laufen zu lassen. Beim Autofahren, im Wartezimmer, beim Blutabnehmen, auf dem Weg zur Arbeit, auf der Arbeit, ....
Irgendwie fand ich es auch extrem demütigend, zum Blutabnehmen zu gehen, obwohl ich schon wusste, dass es nix geworden ist. Ich fühlte mich wie ein geprügelter Hund.

Und immer wieder die Frage, warum es nicht geklappt hat. War es einfach wieder nur Pech? Oder gibt es doch irgendeinen Grund, den wir nur noch nicht kennen? Muss ich vielleicht noch irgendetwas untersuchen lassen?
Es fühlt sich einfach nach Versagen an, warum werde ich einfach nicht schwanger? Ich bekomme Acht- und Zehnzeller in bester Qualität direkt in die Gebärmutter gesetzt und bin vollgepumpt mit Medikamenten, die eigentllich dazu beitragen, dass alle Bedingungen absolut schwangerschaftsfreundlich sind ...... und es klappt nicht. Wieder nicht. Wie bei ICSI 1 alles super - außer das Ergebnis.

Übrigens hat es auch bei den anderen beiden Mädels, die ich bei der PU kennengelernt habe, nicht geklappt. An dem Tag ist also eine komplette Nullnummer draus geworden. Wir hatten ja eigentlich damit gerechnet, dass es wenigstens bei einer von uns Drei geklappt haben muss.

Was wirklich ein großer Trost war und ist, dass es so viele liebe Menschen gibt.
Da ist meine beste Freundin, die von dem ganzen Thema zwar keine Ahnung hat, aber einfach mit mir traurig ist.
Da sind so viele tolle Blogschwestern, die (z.T. trotz ihrer eigenen Sorgen) mitfiebern, an mich denken und liebe Worte finden (1000 Dank Euch da draussen, Ihr seid einfach super!). 
Da sind unsere Freunde, die selbst nur Eltern mit Hilfe einer ICSI werden konnten und genau wissen, was wir durchmachen und deshalb einfach die passenden Worte und Gesten finden.
Da sind die beiden Mädels, die ich bei der PU kennengelernt habe, und wir stützen uns gegenseitig.

Das Wochenende haben wir dann eigentlich ganz gut herum bekommen, Ablenkung und Abreagieren waren die vorherrschenden Themen - Hauptsache nicht zuviel darüber nachdenken. Irgendwie ist es seltsam, aber so ein Negativ löst immer einen enormen Tatendrang in mir aus. Obwohl ich mich eigentlich ziemlich  müde und erschöpft fühle, muss ich etwas tun, schaffen, bewegen, ändern. Am Samstag war Großputz angesagt (ich hasse eigentlich putzen!) und somit hat es wenigstens den Vorteil, dass es zuhause nun glänzt (zumindest für ein paar Tage). Zur Belohnung gab es Kaffeetrinken und anschließend Grillen mit Freunden. Heute haben wir uns dann im Garten ausgetobt. Wir konnten das (wetterbedingt) herrliche Wochenende natürlich nicht unbeschwert genießen, aber immerhin haben wir versucht, das Beste daraus zu machen und es ist uns auch so gut es nun mal geht gelungen.

Ich weiß gerade noch nicht, wie und wann es weitergeht, aber irgendwie wird es weiter gehen.